29 September 2013

Tutorial für das Binding mit Briefecken

Ich mache mein Binding etwas anderes als üblich, denn ich verwende weder die doppelte Lage von Stoffstreifen, noch nähe ich von der Oberseite durch den Nahtschatten, um das Binding zu fixieren. Mein Binding ist in der Regel einen Zentimeter fertig breit und ich arbeite mit Briefecken. Das klingt umständlich, ich mag aber die Optik und außerdem ist mein Binding dann nicht ganz so dick. Wenn ihr Lust habt, das mal auszuprobieren, dann könnt ihr das nach folgende Anleitung:



Als aller erstes mache ich mir eine Schablone aus etwas festerem Papier oder Karton. Dazu zeichne ich mir fünf parallele Linien auf mit jeweils einem Zentimeter Anstand. Dann lege ich ein Geodreieck oder ein anderes Lineal mit rechtem Winkel auf der Mittellinie ausgerichtet an, zeichne den Winkel auf um dann die Linien in einem Anstand von einem Zentimeter nachzuzeichnen. Anschließend scheide ich die Schablonen aus. Ich verwende Rollschneider und Lineal dazu. Bei dem bisschen Schneiden geht die Klinge nicht gleich kaputt!


Die Schablone dient jetzt zu Anzeichnen für die jeweiligen Eckpunkte. Der Markierungspunkt der oberen Ecke liegt an der Kante, während die Schablone parallel zur Schnittkante ausgerichtet wird. Der Markierungspunkt an der oberen Schnittkante kann dann mit Hilfe eines Trickmarkers markiert werden. Das wiederholt man an allen vier Ecken.


Jetzt misst man die Stecke von Schnittkante zu Schnittkante.


Auf die vorher 4 cm breit zugeschnittenen Streifen legt man nun die Schablone auf, zeichnet die Schnittecke sowie die Markierungspunkte an. Das Maß, das man vorher genommen hat, überträgt man mit Hilfe der Schablone folgender maßen: Der Markierungspunkt für die Spitze ist gleichzeitig der Anlegepunkt für das Maßband. Am anderen Ende des Streifens markiert man sich die gemessene Länge und richtet die Schablone mit dem Markierungspunkt für die Spitze aus. Auch hier werden wieder alle Punkte markiert und die Ecke angezeichnet. Anschließend schneidet man an den übertragenen Linien für die Ecke den Streifen aus.


So sieht dann eine solche entstandene zugeschnittene Spitze mit Markierungspunkten aus. Diese werden jetzt mit der Maschine vernäht. Dann schneidet man die Nahtzugabe knapp zurück, wobei die Spitze zusätzlich quer weggeschnitten wird. Auf dem Bild unten links sieht man nun die Markierungspunkte auf dem Streifen und auf dem Oberstoff. Diese werden Punktgenau aufeinander gesteckt und anschließend ab dem Punkt bis zum gegenüberliegenden mit einem Zentimeter Nahtzugabe vernäht.


Hat man so alle vier Seiten vernäht, muss man die Ecken ausdrehen. Dazu stecke ich den Daumennagel von innen gegen die genähte Spitze und drücke anschließend mit dem Zeigefinger dagegen. Dann drehe ich das ganze rum und voilà, die Briefecke ist sozusagen getan! Ist die Ecke durch dieses Rausdrehen noch nicht wirklich spitz, dann kann man sie vorsichtig mit einer Stecknadel von außen oder einer kleinen spitzen Schere von innen nacharbeiten.






Auf der Rückseite muss man jetzt den Stoffstreifen einmal umlegen, sodass die Nahtzugabe an die Oberstoffkante stößt. Dann schlägt man den Streifen ein weiteres Mal um und die Streifenkante endet da, wo der Nahtverlauf vom vorherigen annähen entlang führt. Ich stecke mir dann den Streifen mit Nadeln fest und nähe diesen mit der Hand anschließend rundum an.
Das alles ist bestimmt einwenig mehr Arbeit als bei einem herkömmlichen Binding.... Aber wenn man sich schon mit allem anderen soviel Mühe macht, dann lohnt sich zum Schluss auch diese Methode!

25 September 2013

Pojagi

Was neues auzuprobieren ist immer eine Herausforderung und es lenkt auch von den alltäglichen Wirren ab... Ich habe mich zum ersten Mal an Pojagi probiert, stand schon lange auf meiner To-Do-Liste. Erste Eindrücke davon bekam ich, als sich die Berlin Modern Quilt Guilde damit auseinander gesetzt hat und Aylin später einen tollen Bericht in ihrem Blog darüber schrieb. Mittlerweile habe ich mir zwei wunderschöne Bücher darüber zugelegt und auf Pinterest eine Pinwand eingerichtet - da könnte ich stundenlang drin rumstöbern....


Pojagi ist eine jahrhundertealte koreanische Technik zum Zusammenfügen von Stoffen, die ein bisschen der Arbeiten mit Kappnähten (siehe Herrenhemden, z.B. Armausschnitt) ähnelt. Es entstehen geschlossene Näht, d.h. man sieht keine offenen Schnittkannten und man kann es somit von beiden Seiten verwenden. Die ursprünglichen "Tücher" waren ca. 35 x 35 cm groß, bestehend aus drei unterschiedlich gestalteten Flächen (farblich oder nahtführungstechnisch), weil die Glückszahl der Koreaner die 3 ist. Diese Tücher wurden zum Einhüllen von Büchern, wertvollen Gegenständen oder Geschenken verwendet. Heute finden diese hauchzarten und schön strukturierten Flächen Einzug als dekorative Fensterelemente, Paravents oder Wandbehänge (wobei dann die Nähte nicht so schön zur Geltung kommen...).
Meine Eltern haben einen japanischen Garten und so passt dieses kleine Tuch ganz toll ins Bild. Als ich es Ihnen heute morgen präsentierte, war die Freude entsprechend groß! Allerdings finden sie es jetzt so toll, das sie gerne größere Flächen hätten... Oh man..... ;-)

16 September 2013

Kissen für meine Partnerin / Swap°pen auf deutsch

Ich komme kaum mehr dazu, hier was zu posten... Momentan arbeite ich pausenlos an meinen Amish Quilt - bin gerade am Handquilten. Das dauert....
Um so mehr macht´s Spaß, mal wieder was anderes zwischendurch zu machen :-) Für meine Partnerin beim Swap°pen auf deutsch habe ich gerade einen Vorschlag bei flickr gemacht. Und er scheint ihr zu gefallen!


Kommt euch bekannt vor? - stimmt, habe ich neulich schon mal gemacht (Swoon-Star-Kissen)! Ich habe eine Vorliebe für Scraps, wie man unschwer erkennen kann ;-) Ist aber auch eine wunderbare Gelegenheit, alle Stoffe langsam aber sicher aufzuarbeiten.
So, jetzt muss ich mal die Teile zusammen nähen - Puzzlearbeit! Gut das ich ein Bild davon habe, sonst kann´s passieren, das ich die Dreiecke verkehrt herum zusammen nähe. Auf´s Auftrennen habe ich so gar keine Lust....