10 März 2016

Patchwork - Wie geht das? Eine kleine Einführung für Anfänger / Teil 2


Teil 2. Patchwork: Zuschneiden und Nähen

Gestern habe ich euch im ersten Teil geschildert, was Patchwork ist und was ihr dazu braucht.
Heute geht es ans Eingemachte: Zuschneiden und Nähen! Vorher aber möchte ich noch etwas zu den Stoffen sagen, die ihr wohlmöglich schon gekauft habt und was vor dem Zuschneiden zu überlegen ist.

Stoffe, Precuts und Vorwaschen oder nicht...
Wenn ihr Stoffe kauft, dann entweder vom Stoffballen - also Meterware oder als sog. Precuts. Das sind vorgeschnitten Stoffstücke in bestimmten Größen. Folgende Begriffe werden euch dabei am häufigsten begegnen:

Fat Quarter     ein Stoffstück 18" x 22" Inch (ca. 45 x 55 cm)
Charm Pack    eine Stoffpackung aus 42 Stoffstücken 5" x 5" Inch (ca. 12,5 x 12,5 cm)
Layer Cake     eine Stoffpackung aus 42 Stoffstücken 10" x 10" Inch (ca. 25,5 x 25,5 cm)
Jelly Roll         eine Rolle mit 40 Stoffstreifen 2,5" x 44" Inch (ca. 6,5 x 110 cm)

Jelly Rolls in der Quiltmanufaktur (je 20 Streifen 2,5" x 44" Inch)

Die Frage, die mir am häufigsten beim Stoffkauf gestellt wir, ist ob man die Stoffe vor dem Zuschneiden und Nähen waschen sollte? und wenn ja, wie?

Precuts sollte man nie vorwaschen, sondern immer erst den fertigen Quilt aus dieser Ware als Ganzes in der Maschine waschen! Zum einen, weil die Stoffe eingehen und zum anderen, weil sie beim Waschen ausfransen.

Meterware (also Stoffe, die vom Ballen abgeschnitten werden) kann man Vorwaschen - ich mache das immer. Baumwollstoffe, bzw. Patchworkstoffe in guter Qualität laufen beim Waschen in der Waschmaschine so um die 3% ein. Das muss man beim Kauf der Ware immer mit einkalkulieren! Zudem fransen die Stoffe, die in der Waschmaschine gewaschen werden, an den Schnittkanten aus. Auch das reduziert die Menge an Stoff, die man zum Zuschneiden dann noch verwenden kann. Kauft also nie zu knapp ein, wenn ihr ein bestimmtes Projekt im Auge habt. Bei Anleitungen in Büchern und Zeitungen sind solche "Zusatzmengen" an Stoff meist schon mit einberechnet - aber verlasst euch nicht unbedingt drauf....
Um das Ausfransen zu vermeiden, gibt es die Möglichkeit, die Stoffe im Waschbecken per Hand zu waschen. Verwendet dazu Handwarmes Wasser und gebt Waschpulver hinzu und wascht die Stoffe darin. Im Anschluss hängt ihr sie auf eine Wäscheleine. Wenn sie fast trocken sind, dann bügelt die Restfeuchte mit dem Bügeleisen (0hne Dampf) raus. Diese Methode ergibt das gleiche Resultat wie beim Waschen in der Maschine.

Kann man alle Stoffe mit unterschiedlichen Farben zusammen waschen?
Grundsätzlich gilt bei Stoffen das gleiche wie bei Bekleidung: weiße Wäsche, helle Buntwäsche und dunkle Buntwäsche getrennt waschen. Bei Stoffe jedoch kann es passieren, das die Farben "ausbluten", die Stoffe also ihre Farbe abgeben... Wenn ihr nicht jeden Stoff einzeln waschen wollt, dann könnt ihr Farbfängertücher verwenden. Die nehmen die aus dem Stoff auslaufende Farbe auf und die anderen mitgewaschenen Stoffe werden nicht verfärbt!

Farbfängertücher von verschiedenen Firmen

Ich verwende sie häufig und gebe dabei gerne mal ein-zwei Tücher mehr mit in die Wäsche als auf der Packungsbeilage empfohlen - sicher ist sicher!


Zuschneiden der Stoffe
Solltet ihr eure Stoffe vorgewaschen haben, dann bügelt sie ordentlich und legt sie anschließend wieder doppelt, so wie ihr sie beim Kauf bekommen habt.

Fünf ganz wichtige Punkte, an die ihr beim Zuschnitt immer denken solltet:
  1. Immer erst Nachdenken, bevor man zuschneidet (falscher Zuschnitt ist unnötiger Stoffverbrauch)
  2. Man schneidet immer vom Körper weg oder parallel zu diesem!
  3. Nach jedem Schnitt mit dem Rollschneider unbedingt die Sicherung über die Klinge schieben, damit ihr euch nicht verletzt!
  4. Das Lineal mit dem Gewicht des ganzen Arms auf dem Stoff platzieren, sonst verrutscht es euch beim Zuschnitt 
  5. Die Hand, mit der ihr das Lineal haltet, nicht direkt an der Schnittkante platzieren!

Legt euren Stoff auf die Schneidematte, die untere Stoffschnittkante sollte gerade abgeschnitten sein. Dazu richtet den Stoffbruch an einer der horizontalen Linien auf der Matte aus und dann schneidet die untere Kante anhand der untersten vertikalen Linie auf der Matte gerade. Stoffbruch und geschnittene Stoffkante ergeben einen 90° Winkel.


Für das Quiltprojekt, anhand dessen ich euch Patchwork erklären möchte, benötige ich mehrere Quadrate 8" x 8" Inch (ca.20 x 20 cm).
Legt euer langes Patchworklineal so über den Stoff, das ihr links und rechts neben den Stoff die obere Kante des Lineals auf der Linie von 8" Inch deckt.
Öffnet die Sicherung des Rollschneiders und schneidet entlang der Kante des Lineals den Stoff durch.
Öffnet den Stoff auf die volle Breite und legt ihn exakt an die untere Linie der Schneidematte an. Die Webkante des Stoffes richtet etwas über der linken ersten Linie der Matte aus. Anschließend wird diese Webkante weggeschnitten, denn man kann sie für dieses Projekt nicht gebrauchen.


Der nächste Schnitt erfolgt an der horizontalen Linie bei 8" Inch. Wenn ihr diese Linie durchtrennt habt, erhaltet ihr euer Quadrat von 8" x 8" Inch!










Für jedes Projekt, das ihr macht, überlegt euch vorher, wie groß es werden soll. Bei Quadraten ist das natürlich sehr einfach. Das Beispiel, das ich hier vorstelle, soll aus 4 Quadraten pro Reihe und 5 Reihen bestehen. Jedes zugeschnittene Stoffstück ist 8" Inch im Quadrat.


In der Darstellung seht ihr die geschnittene Fläche, die rundum 1/4" Inch Nahtzugabe beinhaltet.
Jedes geschnittene Quadrat hat rings herum Nahtzugabe! Die Nahtzugabe, wenn man in Inch-Einheiten arbeitet, beträgt 1/4" Inch.
Dadurch ergibt sich für jedes Quadrat eine fertige Breite (ohne Nahtzugabe) von 7,5" Inch. Das 1/2" Inch weniger ergibt sich aus der dann als Nahtzugabe vernähten Stoffmenge.
4 Stoffquadrate pro Reihe ergeben somit eine fertige Breite von 30" Inch (ca. 76 cm).
5 Reihen ergeben 37,5" Inch (ca. 95 cm)



Zusammen nähen / patchen
Habt ihr alle Quadrate sorgsam zugeschnitten, dann kommt jetzt der kreative Teil des Projekts! Ihr müsst euch die Anordnung eurer Quadrate überlegen...

Quiltmanufaktur - Layout der 20 geschnittenen Quadrate

Manchmal ist es verdammt schwierig, das richtige Layout hin zu bekommen. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir glauben, dass es noch perfekter geht... Meine Erfahrung ist die, dass das erste Layout meist das Beste ist! Bei kleinen Projekten, wie diesem ist das Auslegen auf dem Fußboden oder einem Tisch die beste Möglichkeit, sich einen Überblick über das Ganze zu verschaffen.
Ordnend eure 20 Quadrate so an, das sie zu vier Stück pro Reihe und in fünf Reihen liegen.

Jetzt nehmt ihr euch die 4 Quadrate der ersten Reihe zusammen und setzt euch an eure Nähmaschine!
Stichlänge bei Patchwork ist immer so um die 2 bis 2,5 mm. Bei dieser kleinen Stichlänge braucht ihr die Naht am Anfang und Ende nicht verriegeln - das macht man beim Patchwork generell nicht. Die Stoffe werden je rechts auf rechts gelegt und entlang der rechten Seite des Patchworkfüßches entlang genäht.

Die rechte Füßchenkante als Anhaltslinie für das Abnähen mit 1/4" Inch Nahtzugabe

Die einzelnen Stoffquadrate werden wie im folgenden Diagramm zusammen genäht. Dabei wird immer abwechseln je von der gegenüberliegenden Kante die Naht angefangen. Würdet ihr immer von der gleichen Seite anfangen, würde die obere Seite etwas breiter als die untere Seite - klingt komisch, ist aber so (vertraut mir...)

Stoffquadrate zusammenfügen - dabei immer von der entgegengesetzten Seite mit der Naht beginnen

Wenn ihr die einzelnen Reihen fertig genäht habt, geht es zum Bügeln. Hier gibt es in der großen Patchworkgemeinde sehr unterschiedliche Ansichten! Nahtzugabe auf eine Seite bügeln oder Nahtzugabe auseinander bügeln... Ich bevorzuge das Auseinanderbügeln. Es macht die Nähte flacher. Wenn bei manchen Mustern viele Nahtzugaben auf einer Stelle aufeinander treffen, dann hat man bei erster Variante eine unschöne Wulst. Schlussendlich muss das aber jeder für sich selbst entscheiden!

Nahtzugabe auseinander gebügelt

Anschließend werden die 5 Reihen miteinander verbunden. Um die Nahtkreuzungen immer exakt zu treffen, verwende ich Stecknadeln. Diese stecke ich durch die übereinander liegenden Nahtverläufe der jeweiligen Reihen.

Stecknadeln durch den Nahtverlauf der jeweiligen zu verbindeden Reihen stecken

Alle Nahtverläufe so stecken und wenn nötig auch noch weitere Nadeln quer zur Naht anbringen, damit die Nahtzugaben ordentlich ab genäht werden können.

Über die quer gesteckten Nadeln kann man drüber hinweg nähen

Genau wie beim Verbinden der einzelnen Quadrate pro Reihe gilt hier für das Zusammensetzten der Reihen, das man sie jeweils immer von der entgegengesetzten Seite beginnt. Und dann, wenn ihr alles ordentlich genäht habt, sollte euer erstes Quilttop fertig sein :-)

Fertiges Quilttop

Morgen folgt der letzte Teil der Serie: Quiltsandwich und das Binding.  
Das heißt, ich werde euch zeigen, wie das Quilttop mit Vlies und Rückseite verbunden wird. Das nennt man das Quilten! Und zu guter Letzt erkläre ich, wie man den Rand, das sog. Binding macht.












09 März 2016

Patchwork - Wie geht das? Eine kleine Einführung für Anfänger / Teil 1

Seit zwei Jahren arbeite ich in meinem eigenen Geschäft in Frankfurt. Neben vielen eingefleischten Patchworkern konnte ich eine Menge neuer Kunden für dieses schöne Hobby begeistern! Einige von ihnen haben schon Kurse für Patchwork-Einsteiger- und Folgekurse bei mir besucht. Dabei kamen immer viele interessante Fragen auf und ich dachte mir, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, mal Grundsätzliches zum Patchwork zu schreiben.

Patchwork - Wie geht das? Eine kleine Einführung für Anfänger

Habt ihr schon mal auf einer Nähmaschine genäht und wollt gerne schöne Stoffe zusammen nähen, um daraus eine Patchwork Decke zu machen? Bisher habt ihr euch aber nicht so richtig getraut, weil dabei immer so kompliziert klingende Sachen wie Inch, Patchwork-Füßchen, Binding, usw. in Anleitungen geschrieben stehen. Alles viel einfacher, als es klingt!

Hier die drei verschiedenen Kapiteln, in denen ich euch das näher bringen werde:

1. Was ist Patchwork und was brauche ich dazu?
2. Patchwork: Zuschneiden und Nähen
3. Quilt fertig machen: Quiltsandwich und Binding


Heute dann schon gleich der erste Teil mit einigen Fragen/Antworten zum Patchwork und was ihr so braucht, bevor es losgeht:

Was ist Patchwork?
Übersetzt heißt to patch flicken. Wenn man heute von Patchen oder Patchwork spricht, heißt es aber eher verschiedene zugeschnittene Stoffstücke zu einer neuen textilen Fläche zusammen zunäht. Wenn man mehrere einzelne Teile zuschneidet und diese zu einem Muster zusammenfügt, dann nennt man das Patchwork Block. So ein Block kann aber auch aus nur einem einzigen Stoff bestehen. Viele Blöcke aneinander gefügt ergeben ein Patchwork- bzw. Quilttop.

Was ist ein Quilt?
Ein Quilt heißt ins Deutsche übersetzt Steppdecke. Ein Quilt besteht aus einem Quilttop (das gepatcht sein kann oder aus einem einzelnen Stoff besteht), aus einem Vlies und einem Rückseitenstoff. Diese drei (oder manchmal auch nur zwei- ) Lagen werden mit der Nähmaschine oder per Hand gequiltet, also gesteppt.


Was braucht man, um eine Patchwork Decke zu machen?

Patchworkstoffe
Am besten kauft man qualitativ hochwertige Baumwollstoffe - bestenfalls natürlich Patchworkstoffe.

Patchworkstoffe in der Quiltmanufaktur

Diese sind etwas fester im Griff als herkömmliche Baumwollstoffe, die für Bekleidung verwendet werden. Dadurch lassen sie sich beim Patchwork besser verarbeiten. Ihr braucht für die Quiltrückseite ausreichend Stoff, der insgesamt ca. 5-10 cm länger und breiter sein sollte, als euer fertiges Quiltop. Hier gibt es auch extra breite Stoffe, damit ihr die Rückseite nicht auch noch patchen müsst.

Volumenvlies
Außerdem braucht ihr ein Volumenvlies, das zwischen Quiltop und Rückseitenstoff eingefügt wird. Dies sollte auch so um die 5-10 cm breiter und länger sein, als euer fertiges Quilttop.

Freudenberg Volumenvliese H277, H281 und H295

Zur Berechnung der Größe eines Quilttops und zu dem Volumenvlies werde ich dann in den folgenden Kapiteln noch näher eingehen.

Rollschneider, Schneidematte und Patchworklineal
Zum Zuschneiden braucht ihr Rollschneider, Schneidematte und Patchworklineal.
Ich empfehle einen Rollschneider mit 45mm Durchmesser (es gibt kleinere und größere, die man für andere Projekte verwendet). Er hat eine runde Schneideklinge, die so scharf wie ein Rasiermesser ist. Daher verfügen die Rollschneider auch immer über eine Klingensicherung. Diese verhindert, das man sich verletzt - Voraussetzung ist allerdings, dass man die Sicherung dann auch immer verriegelt! Gewöhnt euch den Gebrauch der Verriegelung bitte gleich an....

OLFA Rollschneider 45 mm Durchmesser mit "Blade Cover" (Klingensicherung)

Die Schneidematte sollte 30 cm x 45 cm groß sein. Nehmt eine, bei der auf beiden Seiten Maßeinheiten abgebildet sind: auf der einen Seite Zentimeter auf der anderen Seite Inch. Die Matte besteht aus einer "selbstheilende" Oberfläche, die es euch erlaubt, so oft als nötig mit dem Rollschneider darüber zu schneiden, ohne das die Oberfläche dadurch kaputt geht. Stellt nichts heißes auf die Matte und setzt sie nicht zu sehr unmittelbarem Sonnenlicht aus - sie verzeiht- oder wellt sich! Wer sorgsam mit seiner Matte umgeht, der wird lange brauchen, bis er sich eine neue kaufen muss.

OLFA Schneidematte 30 x 45 cm beidseitig verwendbar (eine Seite mit Zentimeter- andere Seite mit Inch-Einheiten)

Es gibt eine ganze Reihe von Patchworklinealen und die dann auch meist sowohl mit Zentimeter- als auch in Inch-Einheiten. Da die meisten Anleitungen und Anregungen zum Thema Patchwork aus dem Englischsprachigen Raum kommen, empfehle ich gleich Lineale mit Inch-Einheiten zu kaufen. Neben den vielen Anleitungen in dieser Maßeinheit spielt auch noch der geringere Stoffverbrauch eine nicht unerhebliche Rolle. 1/4" Inch entspricht 0,635 cm. Auf die Breite und Länge einer Decke macht sich der geringere Stoffverbrauch, den man durch die geringere Nahtzugabe hat, merklich aus. Ich bevorzuge ein kleines Lineal von 6" x 12" Inch und ein längeres von 6" x 24" Inch. Mit dem kleineren kann man gut die kleinen Patchworkteile zuschneiden, während man das größere auch gut zum Durchschneiden der doppelt gelegten Stoffe verwenden kann.  Auch hierzu werde ich im nächsten Kapitel Bilder zeigen.

OMNIGRID Patchworklineale in Inch-Einheiten (oben 6" x 12" Inch, unten 6" x 24" Inch)

Das Anschaffen dieses Zubehörs kostet zwar, rentiert sich aber! Gerade Zuschnitte bekommt ihr mit einer Schere nie so gut hin wie mit eben genannten Utensilien. Und je besser eure Teile zugeschnitten sind, desto besser wird auch euer Patchwork-Ergebnis ausfallen!

Nähmaschine
Ihr braucht eine Nähmaschine, die muss geradeaus nähen können!
Es gibt eine riesige Auswahl an Maschinen mit mehr oder weniger Funktionen. Für den Anfang reicht eine, die die Grundfunktionen hat: Geradestich, den man in der Länge verstellen kann. Diese Maschinen verfügen sicherlich auch noch über einen Zick-Zack-Stich. Ein sog. Anschiebetisch wäre klasse, damit ihr beim Nähen eine größere Auflagefläche habt.

Freiarmanschiebetisch von BERNINA International AG

Ein Patchworkfuß rentiert sich als Zubehör auf jeden Fall. Dieser spezielle Nähfuß ist für die Nahtzugabe von 1/4" Inch besonders geeignet.

Verschieden Patchwork-Füßchen von BERNINA International AG

Wenn ihr eure Nahtzugabe entlang der rechten Kante des Nähfußes entlang führt, dann näht ihr exakt 1/4" Inch ab. Im zweiten Kapitel werdet ihr dazu noch mal Bilder sehen!

Mit eurem Können werden bestimmt auch eure Ansprüche an eure Maschine steigen. Solltet ihr also eine Maschine kaufen wollen, dann lasst euch von einem Händler, der viele verschiedene Marken führt und möglichst in eurer Nähe ist, beraten. Kauft keine Billigangebote aus dem Internet oder bei Discountern, die erweisen euch nach kurzer Zeit keine guten Dienste mehr und ein Reparaturservice habt ihr bei diesen Teilen auch nicht - rausgeschmissenes Geld! Habt ihr eine Maschine "geerbt", dann bringt sie zu einem Händler, der sie euch reinigt und neu einstellt.

Nähmaschinen Nadeln
Ihr könnt ganz normale Nähmaschinen Nadeln (Universalnadeln) in Stärke 70 oder 80 verwenden. Kauft euch mindestens zwei Briefchen (meist mit 5 Nadeln Inhalt), dann habt ihr bei Verschleiß (Nadeln wird stumpf) oder bei Nadelbruch immer gleich Ersatz!
Ich mag gerne die Topstich Nähmaschinen Nähnadeln in Stärke 80. Das sind spezielle Nähnadeln mit einem etwas längeren Nadelöhr als bei gewöhnlichen Maschinennadeln. Sie werden besonders zum Sticken gerne verwendet, weil der Nähfaden durch das größere Nadelöhr nicht so stark strapaziert wird.

Linke Seite: Top Stich Nadel, Rechte Seite: Universalnadel beide von SCHMETZ

Garn
Ich würde auch beim Garn zu qualitativ hochwertigem Material raten. Zum Patchen könnt ihr sog. Allesnäher aus Polyester verwenden. Diese sind farbecht und sehr strapazierfähig.
Wenn ihr mit der Hand quilten wollt, könnt ihr spezielle Handquiltgarne verwenden. Diese bestehen aus einem Polyesterkern und sind mit Baumwolle umzwirnt. Dadurch sind sie besonders strapazierfähig und natürlich auch dicker als herkömmliche Garne. Meist werden sie vom Hersteller noch gewachst, damit sie beim Handquilten besser durch den Stoff- und Vlieslagen gleiten. Ich verwende auch gerne reines Baumwollgarn zum Handquilten.
Wenn ihr mit der Maschine quiltet, dann könnt ihr sowohl die vorher erwähnten Allesnäher, Baumwollgarn oder auch Rayon-Garne verwenden. Letztere sind sog. Filamentgarne auf Cellulosebasis und sind seidenartig im Aussehen und werden daher auch gerne für Stickereien verwendet.

MADEIRA Garne (rechts Polyestergarne, links oben Baumwollgarne, links unten Rayon-Garne)

Bügeleisen und Bügelbrett sollte man haben.

Eine kleine gute Schere (nur für Stoffe verwenden!), ein Nahttrenner, einfache Stecknadeln und ein Textilmaker gehören zur Grundausstattung.

Schneiderschere von ZWILLING, Nahttrenner von BERNINA, einfache Stecknadeln und Textiltrickmaker

Wenn euch am Anfang eures Patchwork-Abenteuers die Kosten zu hoch sind, um all das anzuschaffen, dann schaut doch mal, ob ihr bei euch in der Nähe einen Patchworkladen habt, der Kurse anbietet und ihr die Sachen für so einen Anfängerkurs ausleihen könnt. Auch die Volkshochschulen bieten Kurse an - im Internet findet ihr bestimmt was Passendes - oder ihr fragt einfach mal in eurem Bekanntenkreis. Man glaubt gar nicht, wie viele Leute dem Patchworken schon verfallen sind.....